Georg Friedrich Braun, 1830 geboren und später in die USA ausgewandert, stiftete das erste Glockenspiel mit 27 Glocken in der Evangelischen Kirche in Michelstadt.
Er ließ es sich damals 25000 Mark kosten. Im zweiten Weltkrieg wurde es dann 1942 leider eingeschmolzen und konnte dank Spenden und einer Lotterie im Jahre 1958 wiedererstellt werden.
Diese Ansichtskarte wurde zum Gedenken an Herrn Braun, nach dem natürlich auch die Braunstraße benannt ist, kurz nach seinem Tod 1913 hergestellt.
Aus diesem Bild, das im Heimatmuseum hing, stammt das Porträt für die Postkarte.
Dies ist die offizielle Postkarte aus dem Jahr 1913 die anlässlich der Einweihungsfeier gedruckt wurde. Trotz des Alters findet man sie noch oft auf Flohmärkten, was zeigt dass sie oft gekauft und versendet wurde. Im Zeitalter des Internets schwer vorstellbar, dass ein Glockenspiel soviel Freude und Aufsehen verursacht.
Darum hier die moderne Variante einer Erinnerung ans Glockenspiel: Video auf Youtube vom Glockenspiel.
Diesen Brief schrieb Herr Braun aus den USA an den Michelstädter Pfarrer.
Zuvor hatte Herr Braun schon ohne viel Aufhebens große Summen zur Erweiterung des Krankenhauses sowie anderer Einrichtungen gespendet.
1912 ging die Planung los. Hierzu stand im Odenwälder Centralanzeiger am 15.9.1912:
"Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, war letzte Woche ein Ingenieur einer Harzer Firma hier, um die hiesige Kirche Zwecks Anbringung eines Glockenspiels in Augenschein zu nehmen. Dasselbe soll seinen Platz nicht im Kirchturm, sondern auf dem langen Dach des Kirchenschiffs in einem eigenen Glockentiürmchen finden. Plan und Kostenvoranschlag wurden dem edlen Stifter dieses seltenen Musikwerkes, dem Herrn Braun in Philadelphia, eingesandt, welcher seiner Vaterstadt Michelstadt schon mehrmals zu gemeinnützigen Zwecken namhafte Summen geopfert hat."
Aus der Michelstädter Zeitung von 1913
Diese ca 80-seitige Festschrift wurde 1958 veröffentlicht. Sie beschreibt die Geschichte des ersten und zweiten Glockenspiels genau. Auf vielen Seiten listet sie die exakten Kosten und Erlöse der Lotterie auf, die das zweite Glockenspiel finanzierte.
Dieses Bild zeigt den Glockenspielturm des alten Glockenspiels vom Kirchturm aus.
Und hier das neue Glockenspiel aus derselben Perspektive.
Und so sah die Einweihungsfeier 1958 aus. Alle Glocken wurden gesegnet und gewidmet. Einige der Glocken wurden von der Familie Arzt deren Verstorbenen gewidmet, andere Stifter waren die Firma Mühlhäuser, Firma Stahl, Kern, Kahnes und Co, die Familie Kredel, Bürgermeister Hasenzahl, die Grafenfamilie, die Firma Rexroth Lynen, Konrad Rein und Söhne, Familie Schupp, Herr Müller von den Drei Hasen, Ehepaar Geist und andere.
Die Glocke nur 6 im Ton f ist Friedrich Braun gewidmet.