Gelatinefabrik Creutz


Veröffentlicht am   01.01.2023

Die Gelatinefabrik Creutz war ein Steinbach bei Michelstadt. Dieser Brief mit schönem Briefkopf stammt von 1931 und ging an das Kurhaus Bad Bentheim, das man mit Speisegelatine zu versorgen gedachte. Heute würde man das wohl als Direktmarketing bezeichnen.

Unterschrieben ist der Brief von Carl Creutz. Gebründet wurde die Fabrik von Ferdinand Friedrich Creutz im Jahr 1864. Man produzierte zunächst (Info aus dem Jahr 1871) "Gelatine und Futterknochenmehl aus Knochen und Salzsäure" für Deutschland und Österreich. 1871 gab es dort 43 Arbeiter, davon 30 weiblich.

Deutlich älter ist dieser Brief, er stammt von 1896. Es handelt sich um das Begleitschreiben zur Preisliste, die an verschiedene Kunden versendet wurde. Gut zu wissen, dass die Steinbacher Gelatinehersteller ihr Produkt nicht aus Leimleder herstellen. Die Firma hieß zu dieser Zeit noch "Ferdinand Friedrich Creutz Nachfahren". Nach ihm wurde natürlich auch die Ferdinand-Creutz-Straße in Michelstadt benannt.

Diese Rechnung wurde 1893 an Ernst Fischer in Weinheim versendet. Berechnet wurde "feinste weiße Gelatine".

Die Familie Creutz war im übrigen mit der Familie Litt durch Heirat verwandt, aus der der Gründer der Theodor-Litt-Schule stammt. Dies kann man auf der Webseite der TLS nachlesen: "Die Bindungen Theodor Litts zu Michelstadt sind persönlicher und familiärer Art. Sein Großvater Heinrich Theodor Litt, am 05.06.1818 in Worms geboren, arbeitete als großherzoglicher Reallehrer an der Michelstädter Realschule. Er heiratete am 19.12.1844 die Michelstädterin Ernestine Charlotte Creutz (geboren am 04.06.1823 in Michelstadt), die Tochter des Wirtes "Zum Preußischen Hof", dem heutigen Odenwaldmuseum. Der Bruder von Ernestine Charlotte Creutz war Besitzer des Hotels "Zum Löwen" am Michelstädter Rathaus und 1865 Gründer der Gelatinefabrik Creutz in Steinbach. Von 1842 bis 1883 war Heinrich Theodor Litt in Michelstadt im Schuldienst."

Dies ist eine Versandbestätigung aus dem Jahr 1949. Die Schreibmaschine hat Einzug gehalten.

In den Jahren davor war die Gelatinefabrik auch für den Krieg sehr wichtig, das Hessische Staatsarchiv zumindest erwähnt eine Akte mit dem Titel "Bestätigung der Reichsstelle 'Chemie' in Berlin für die kriegsentscheidende Fertigung von Gelatine durch die Firma Carl Creutz, Michelstadt "

1949 verursachten die Gelatinefabrik Creutz und die Tuchfabrik Arzt ein Fischsterben in der Mümling.

Auch diese Rechnung von 1911 ging an Herrn Fischer in Weinheim. Hier ging es um Futterkalk, auch Knochenmehl genannt, zur Fütterung von Tieren, dem zweiten Standbein der Gelatinefabrik.

Auch 1911 erschien diese Anzeige im Erbacher Kreisblatt. Carl Creutz hatte das Angebot von Gelatineprodukten mittlerweile stark erweitert, besonders wurde Futterkalk angeboten.

Diese Anzeige stammt aus dem Erbach Kreisblatt 1867. Damals war es üblich neben der Werbung auch die Bestätigung (Atteste) zahlreicher Kunden zu erwähnen, denn es gab viel Scharlatanerie. Je mehr glaubwürdige Befürworter seines Produktes man hatte, umso besser die Verkaufsmöglichkeiten.

Diese Anzeige stammt aus der Festschrift des in Michelstadt ausgerichteten Bundes-Sängerfestes 1914.

1917, als die meisten Männer im Krieg waren, wurden händeringend Arbeitskräfte gesucht.

800 Mark kostete dieser Brief zur frühen Zeit der Inflation in den 1920er Jahren. Das Firmenkuvert wurde an eine Firma in London geschickt.


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Michelstadt