Holzwaren Rexroth-Lynen


Veröffentlicht am   01.01.2023

Heute ein Fitnessstudio, früher die legendäre "Zündholz", wie sie genannt wurde. Die Rexroth-Lynen Zündholzfabrik an der Ecke d'Orvillestrasse / Pestalozzistraße begann eigentlich als Holzwarenfabrik, sie wurde 1821 gegründet.

1906  erwarb man die ehemalige Walkmühle im Roßbacher Weg 9-11.

1923 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Am 6.10.1937 zerstörte ein Brand das Gelände weitgehend, doch schon Mitte 1938 wurde der Betrieb wieder aufgenommen.

Wie viele andere Firmen im Odenwald auch beschäftigte auch Rexroth Lynen Zwangsarbeiter. 1942/43 lebten im Lager der Firma 13 Russinnen. Das Landesgeschichtliche Informationszentrum Hessen sagt dazu: "Auf dem Firmengelände von Rexroth-Lynen befand sich in der Ziegelei das Gemeinschaftslager für Frauen der Betriebe Tuchfabrik Ludwig Arzt und Rexroth-Lynen. Die männlichen Ostarbeiter waren im Barackenlager der Firma Ludwig Arzt untergebracht."

Im Jahr 2010 schlug der Förderkreis Historisches Michelstadt dem Bürgermeister vor, doch einige Straßennamen mit Zusatzschildern zu versehen um die Herkunft des Namens zu erklären. In dem Brief nennt der Verein als Beispiel die Relystraße. Wer wäre schon drauf gekommen, das ReLy für Rexroth-Lynen steht und die Straße zu Ehren des Firmengründers benannt wurde?

Die Holzwarenfabrik Rexroth- Lynen in Michelstadt hat am 5. Januar 1904 ein Verfahren zur Patentierung angemeldet, "durch welches Nadelholz (Kiefer und Fichte) entharzt und diesem, auf eine besondere Weise fein verteilte, leicht brennende Stoffe zugeführt werden."

Dieses Patent war ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Firma, die fortan vor allem Streichhölzer, und ab 1929 auch Sicherheitszündhölzer herstellte.

Ein Brief aus dem Jahr 1851 an Herrn Rexroth-Lynen, aus Bruchsal

Dies ist, man glaubt es kaum eine Rechnung! Sie stammt aus dem Jahr 1863 und wurde aus Frankfurt nach Michelstadt an Rexroth-Lynen geschickt. Man faltete damals Dokumente geschickt und klebte sie zu, oft mit Siegel. Die Vorderseite wurde dann einfach adressiert und frankiert, fertig ist der Brief, ganz ohne Umschlag.

Aufgefaltet und umgedreht sieht man die Rechnung. Anton Schwarz war ein Frankfurter Gemischtwarenhändler. Und Rexroth-Lynen braucht zum Herstellen von Zündhölzern und deren Schachteln: Leim! für etwa 150 Gulden wurden 3 Fass und 1 Körbchen Leim geliefert.

Die Fabrik im Rossbacher Weg in den 1930ern

Nach dem Brand 1937. Zahlreiche Wehren mussten ausrücken und konnten dennoch kaum etwas retten.

Nicht nur Zündhölzer wurden von Rexroth-Lynen hergestellt, auch praktische Schränke. Links zu sehen eine Anzeige aus der Zeitung in den 50er Jahren. Klingt fast schon wie IKEA.

Zwei weitere Briefe an die Firma Rexroth Lynen. Der erste stammt von der Firma Schleicher Jun. & Co aus Aachen und wurde etwa 1850 versendet.

Der zweite stammt aus Darmstadt und wurde am 1.12. 1851 verschickt.

Dieser Brief zeigt den offiziellen Briefumschlag der Firma Rexroth-Lynen im Jahr 1922. Der Brief ging an ein Forstamt im badischen Schlossau, wohl wurde Holz bestellt.


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Michelstadt