Diese Rechnung wurde von der Michelstädter Firma Lyon und Strauss im Jahr 1856 nach Pirmasens geschickt. Lyon und Strauss waren zwei bekannte jüdische Michelstädter Familien. In der Fabrik wurden Zündhölzer hergestellt, was in Michelstadt im Laufe der Jahre viele Firmen taten wie z.B Rexroth und Lynen.
Die Rechnung wurde, wie damals üblich, nur gefaltet und frankiert, es gab keinen Umschlag. Auf der gefalteten Innenseite befindet sich dieser Vermerk.
Sowohl die Familienvorstände der Familie Lyon als auch die der Strauss' waren in der jüdischen Gemeinde Michelstadt sehr aktiv.
Diese Anzeigen stammen aus der Zeitung "Der Israelit" und sind, unter vielen anderen, hier zu finden .
"In einer Anzeige des „Anzeige-Blattes für den Kreis Erbach", vom 20. September 1856, suchte die Zündholzfabrik von Lyon & Straus in Michelstadt 100 bis 150 Kinder zur Beschäftigung in der Fabrik. Bei den kärglichen Lebensverhältnissen des größten Teils der Odenwälder Bevölkerung waren die Kinder gezwungen, für den Lebensunterhalt der meist vielköpfigen Familien mitzuverdienen. In vielen Fällen ging dies auf Kosten des Schulunterrichts und vor allem der Gesundheit der Kinder. Lehrer Heinrich Scheerer, der aus Offenbach an die Nieder-Ramstädter Schule gekommen war, berichtete über die Verhältnisse dort in den Jahren 1870 bis 73. Die Kinder arbeiteten in der Zündholzfabrik (wahrscheinlich in der von Karl Walger) und brächten den Gestank von Phosphor und Schwefel mit, der sich mit dem des Aborts am Fuße der Treppe des Schulhauses mische. Offenbar war die Luft im Klassenzimmer, vorwiegend an heißen Sommertagen, kaum noch als frisch zu bezeichnen." (Quelle)